Die Geschichte des Reisens ist so alt wie die Menschheit. Schon die ersten Familien reisten, wenn sie sich neue Plätze suchten, an denen sie bleiben konnten. Irgendwann kam dann mal einer auf die Idee, daß das Leben einfacher sei, wenn man sich seßhaft machte. Damit ging dann das Reisen an sich auf die Jäger und Fischer über, die in ihrem Kampf um die tägliche Nahrung stets auf der Suche nach Neuland und damit neuen Beutequellen waren. Etwas später kamen dann die ersten Soldaten dazu, die zum Teil Straßen mit mehreren Hundert Kilometern Länge bauten, um eine Ansiedlung mit der anderen zu verbinden. Das alles ging natürlich viel schneller und umfangreicher vor sich, als die ersten Elefanten, Esel und Pferde auftauchten. In dieser Zeit begann der Mensch dann auch, mehr und exaktere Karten zu zeichnen und so dem Planeten ein Geheimnis nach dem anderen zu entreißen. So weit, so gut.

Und dann setzt das ein, was man heute wohl ursprünglich mit dem Reisen verbindet: Ein Transport auf der Reise mit entsprechendem Komfort und angemessenen Übernachtungsunterkünften. Damit waren die ersten Gasthäuser geboren und traten bald ihren Siegeszug rund um die Welt an. Die Erfindung der Kutsche war der Startschuß für die Reiseformen der Neuzeit. Aus der Kutsche entwickelten sich Eisenbahn und Automobile, wenig später gefolgt von Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen. Und heute schielen bereits die ersten nach dem Urlaub im All und verfolgen genauestens die weitere Entwicklung der entsprechenden Transportmittel.

An dieser Stelle soll es uns aber nicht um Pilger- oder Geschäftsreisen gehen, sondern um den ganz normalen Tourismus. Erfinder dieser Art des Reisens war der Engländer Thomas Cook, der 1841 die erste echte touristische Gruppenreise organisierte, bevor er im Jahre 1845 in Leicester in England sein erstes Reisebüro eröffnete. 1863 folgte dann das erste Reisebüro in Deutschland. Es wurde von Carl Stangen im heute polnischen Breslau eröffnet und bot bereits 1873 Reisen nach Ägypten an, gefolgt im Jahre 1878 von Weltreisen. Die Kreuzfahrtbranche erlebte ihre Geburt 1891 mit dem vom Hamburger Kaufmann Alfred Ballin betriebenen Schiff Auguste Viktoria. Das erste weltweite wirkliche Kreuzfahrtschiff war die 1901 erbaute Prinzessin Viktoria Luise.

Diese Reisen waren aber noch nicht für den normalen Arbeiter gedacht, sondern dienten viel mehr dem Adel als Bildungs- und Sprachreisen, wobei die Reiseziele zumeist in Italien lagen. Im Zeitalter der Romantik kamen dann auch die Menschen hinzu, die es sich leisten konnten zu reisen, ohne dem Adel anzugehören. Alpine und Wandervereine waren hier die Vorreiter. Das blieb bis nach dem 2. Weltkrieg so.

Anfang der 1950er Jahre kam dann zunächst im Westen Deutschlands der große Aufschwung im Tourismus. Versandhäuser wie Neckermann und Quelle oder der ADAC boten plötzlich sehr günstige Reisen an, was andere Unternehmen dazu zwang, ihre Preise auch nach unten zu ändern. Und damit war der Massentourismus geboren, dessen Ausweitung heutzutage noch immer ungebrochen ist. Woran im Übrigen auch der momentane Hype um den Umweltschutz nichts wird ändern können.

 

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